Soldatensender

Freies Radio!
Universitätsradios
Zwischen Staat und Markt
Interkulturelle Kommunikation

In den siebziger Jahren begannen einige Gruppen aus der Öko-, Studenten und Gewerkschaftsbewegung mit primitivst ausgestatteten Piratensendern, das Staatsmonopol zu durchbrechen, um ihre politischen Forderungen an die Öffentlichkeit zu bringen. Damit legten sie den Grundstein für die Bewegung der Freien Radios. Die anfängliche polizeiliche und gerichtliche Verfolgung der "Piraten" löste parlamentarische Debatten aus und führte schließlich in mehreren europäischen Ländern zum Ende des Rundfunkmonopols - die ersten Freien Radios entstanden… Heute machen sich drei Kategorien den Äther streitig: Der staatliche bzw. öffentlich-rechtliche Rundfunk, die Kommerzsender, die einzig und allein der Logik des freien Marktes und des Geldes folgen und der nicht kommerzielle "dritte Sektor" - von Vereinen, Bürgerinitiativen, Studentengruppen usw. betriebene Freie Radios. Eine demokratische Gesellschaft muss nichtkommerziellen Medien einen gebührenden Platz einräumen. Sie allein können heutzutage das Recht auf unabhängige Meinungsäußerung auch für Andersdenkende garantieren. Diese kontradiktorischen Stimmen fügen sich weder der kommerziellen Logik noch der Staatsräson und sind gerade deshalb für die demokratische Diskussion unerlässlich.
Solange die Regierung Freie Radios nicht tatsächlich unterstützen, indem sie den Kommerz auf dem UKW-Band eindämmen, dürfen wir nicht lockerlassen. Denn die Geschichte beweist: Die Freiheit kann man nicht verlangen, man muss sie sich erkämpfen.